AKA

Ausbildungsstätten stellen sich vor - Akademie für Fortbildung der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe, Münster

Um sowohl interessierten Praxismitarbeitern als auch Praxisinhabern einen detaillierten Einblick in die Landschaft der zahnmedizinischen Aufstiegsfortbildungen zu geben, hat prophylaxe impuls die Serie „Ausbildungsstätten stellen sich vor“ ins Leben gerufen und gibt damit den Instituten nach einem vorgegebenen Raster die Möglichkeit, ihre Aufstiegsfortbildungen zur/m Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin/en und Dentalhygieniker/in vorzustellen.

Einleitung

Die Akademie für Fortbildung (AKA) der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe (ZÄKWL) bietet seit ihrer Eröffnung im Jahre 1996 Aufstiegsfortbildungen zur/ zum Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin/ Prophylaxeassistenten (ZMP) und seit 2000 zur/zum Dentalhygienikerin/Dentalhygieniker (DH) an. Ausbildungsstätte ist Münster. Die Stadt liegt zwischen Dortmund und Osnabrück im Herzen des Münsterlandes, hat 300.000 Einwohner und ist Sitz einer Universität, die auch einen Studiengang für Zahnmedizin anbietet. Die ZMP-Aufstiegsfortbildung wird modular in fünf Bausteinen berufsbegleitend über vier bis sechs Monate durchgeführt und umfasst 450 Unterrichtsstunden (U-Std. = 45 Min.).

Zulassungsvoraussetzungen für die ZMP-Fortbildung sind eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung zur/zum Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) oder Zahnarzthelfer/in (ZH), ein Röntgennachweis und eine Teilnahme an einem Kurs „Maßnahmen im Notfall“. Praxiszeiten müssen nicht nachgewiesen werden.

Um an der Fortbildung zur/zum DH teilzunehmen, muss eine erfolgreiche Fortbildung zur/zum ZMP oder Zahnmedizinischen Fachassistenten/in (ZMF) und eine sich anschließende mindestens einjährige entsprechende Berufstätigkeit nachgewiesen werden. Ebenso sind ein Röntgennachweis und eine Teilnahmebescheinigung an einem Kurs „Maßnahmen im Notfall“ vorzulegen.

Die DH-Fortbildung findet über ein Jahr berufsbegleitend statt. Dabei sind in der Akademie oder im Universitätsklinikum Münster (UKM) wöchentlich zwei bis drei ganztägige Ausbildungseinheiten (Donnerstag bzw. Freitag bis Samstag) zu absolvieren. Die Schulferien sind überwiegend kursfreie Zeiten. Die gesamte DH-Aufstiegsfortbildung umfasst 950 U-Std.

 

 

Fortbildungsakademie

Struktur

Herzstück der Akademie ist die „Dentaletage“, zu der neben dem Patientenempfang und dem Phantomkursraum ein großzügiger Behandlungsraum mit sieben Behandlungseinheiten, ein Behandlungsstuhl für chirurgische Eingriffe und Live-Übertragungen, ein Labor sowie ein Sterilisationsraum gehören. Somit lassen sich alle Abläufe einer Zahnarztpraxis originalgetreu simulieren.

Der theoretische Unterricht wird in klimatisierten und technisch sehr gut ausgestatteten Seminarräumen im Akademiegebäude und in verschiedenen Seminarräumen des Kammergebäudes durch- geführt, die Platz für bis zu 70 Personen bieten.

Die Behandlungen finden im Universitätsklinikum an den von der Abteilung für Parodontologie gestellten Patienten statt. Jeder Teilnehmerin/jedem Teilnehmer wird eine Behandlungs-Box für das Intensivpraktikum zugeteilt. Alle nötigen Instrumente und Geräte für die Patientenbehandlung werden von dort zur Verfügung gestellt.

Das Referenten-Team der ZÄKWL besteht zurzeit aus vier DHs, einer Dipl. DH und einer ZMP, die sich alle durch sehr viel Praxiserfahrung und hohes fachliches Know-how auszeichnen. In der Zahnklinik wird der jeweilige Kurs von Fachzahnärzten der Parodontologie begleitet.

Ausbildung zur/zum Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin/Prophylaxeassistenten (ZMP)

Eine Besonderheit der ZMP-Aufstiegsfortbildung der ZÄKWL ist die zusätzliche Zusammenarbeit mit dem UKM, an dem an mehreren Tagen die Patientenbehandlung erfolgt.

Tabelle 1 zeigt die Baustein-Übersicht der ZMP-Fortbildung. Unter Berücksichtigung von zwei Prüfungstagen sind 22 Präsenztage an der ZÄKWL und 4 Behandlungstage im UKM zu absolvieren. Dazu kommen testatpflichtige Transferleistungen der im Kurs vermittelten praktischen Anteile in der „eigenen“ Zahnarztpraxis und das Nach- und Vorbereiten des theoretischen Unterrichtes mit Fernlernskripten und Lehrbuch.

Die Bausteine müssen in chronologischer Reihe belegt werden, dabei berechtigt jeweils die bestandene Teilprüfung an der Teilnahme des folgenden Bausteins. Jede Teilprüfung darf maximal zweimal wiederholt werden und kann auf Antrag mit einer Referentin detailliert besprochen werden.

Alle fünf Bausteine müssen innerhalb von drei Jahren erfolgreich abgeschlossen sein. Die Erfolgsquote des gesamten Kurses beträgt nach der Erstprüfung zwischen 80 und 90 %, nach Wiederholungsprüfung deutlich über 90 %.

Fortbilfungsakademie

Ausbildung zur/zum Dentalhygienikerin/Dentalhygieniker (DH)

Die DH-Aufstiegsfortbildung wird nach internationalem Standard auf hohem wissenschaftlichem Niveau durchgeführt. Gewährleistet wird dies durch die Kooperation der ZÄKWL mit dem UKM und dessen akademischen Mitarbeitern sowie hoch qualifizierten DHs unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Benjamin Ehmke.

Die Ausbildungsinhalte sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Die Erfolgsquote des DH-Kurses liegt bei 95 %. Grundlage für die gute Quote sowohl im ZMP- als auch im DHKurs bei hochqualifizierter Ausbildung sind sicherlich die vielfältigen Möglichkeiten zur Teilnahme an Kolloquien, Lernkontrollen und Gruppenarbeiten und eine maximale Teilnehmerzahl von 21 Personen im ZMP-Kurs und von maximal 16 Personen im DHKurs, was eine intensive Betreuung zulässt.

 

Fortbildungsakademie

Kosten

Der ZMP-Kurs kostet für alle Bausteine inkl. Prüfungsgebühren, Instrumentenset und Lernmaterialen sowie Verpflegung insgesamt 3.931,- Euro. Eine finanzielle Förderung durch Bildungsscheck oder Bildungsprämie ist möglich.

Die Kosten der kompletten DH-Aufstiegsfortbildung mit Prüfungsgebühren, Lernmaterialien und Verpflegung beträgt 15.170,- Euro. Ratenzahlung ist auf Anfrage möglich. Ebenso ist der Kurs förderungswürdig im Sinne des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (Aufstiegs-BAföG).

Qualitätsprüfung

Die Abschlussprüfungen der ZMP- und DH-Aufstiegsfortbildung werden von einem Prüfungsausschuss der ZÄKWL abgenommen und qualifiziert die/den Teilnehmerin/ Teilnehmer objektiv zur Durchführung der delegierbaren Leistungen nach § 1, Abs. 5 und 6 des Zahnheilkundegesetzes (ZHG), die inhaltlich im Kurs vermittelt und erfolgreich geprüft wurden.

Die Bausteine 1-4 der ZMP-Fortbildung schließen jeweils mit einer Teilprüfung ab. Am Ende von Baustein 5 findet die Abschlussprüfung statt, die in Theorie, Praxis und einem Fachgespräch in vier Bereiche gegliedert ist:

  • A: Allgemeinmedizinische und zahnmedizinische Grundlagen
  • B: Oralprophylaxe
  • C: Klinische Dokumentation
  • D: Psychologie und Kommunikation

Der zweieinhalbstündige Fachtest überprüft alle vermittelten theoretischen Anteile aus den Bereichen A-D.

Der praktische Teil umfasst die Bereiche B-C und besteht aus einer Patientenbehandlung mit Befunderhebung, professioneller Zahnreinigung und der Erstellung eines individuellen Mundhygiene- und Fluoridprogramms.

Anschließend wird der Patient durch eine Fallpräsentation dem Prüfungsausschuss vorgestellt, inkl. der weiteren Therapieplanung und/oder Recall-Intervall-Bestimmung. Die Prüfung schließt mit einem Fachgespräch ab.

 

Die DH-Aufstiegsfortbildung endet ebenfalls mit einer Abschlussprüfung, die schriftliche, mündliche und praktische Anteile umfasst. Die Prüfung erstreckt sich auf folgende Prüfungsfächer:

  • A: Allgemeine und fachspezifische Grundlagen
  • B: Interdisziplinäre Zusammenarbeit
  • C: Patientenaufklärung und -instruktion
  • D: Patientenbehandlung

In den Prüfungsfächern A und B ist eine schriftliche Prüfung durchzuführen, deren Bearbeitungsdauer insgesamt sechs Stunden als max. Höchstwert beträgt. Einzelne Prüfungsfächer können zeitlich in ihrer Bearbeitung vorgezogen werden.

Die Prüfung kann durch eine mündliche Prüfung ergänzt werden, wenn dies für das Bestehen den Ausschlag gibt. Sie soll in der Regel 30 Minuten nicht übersteigen und umfasst den gesamten Prüfungsbereich A-D.

In den Prüfungsfächern C + D ist eine praktische Prüfung durchzuführen, die u. a. folgende Prüfungsinhalte umfasst:

  • Präsentation eines Dokumentationspatienten (Parodontitis)
  • Präsentation eines Motivationspatienten (Gingivitis)
  • Behandlung eines neuen Prüfungspatienten mit Befunderhebung, Behandlungsplanung, Orthopantomographie, Zahnstein- und Konkrementenentfernung, Politur, Patientenmotivierung und -instruktion, Überschussentfernung, Rekonturieren und Polieren von Füllungen und Fallpräsentation.

Die praktische Prüfung dauert insgesamt vier Stunden als max. Höchstzeit.

 

Detaillierte Informationen zum Bausteinsystem der Akademie und eine Kursübersicht finden Sie auch unter: https://www.zahnaerzte-wl.de/akademie-fuer-fortbildung/wir-ueber-uns.html