Kariesvorbeugung: Fluoridsalz ist eine bewährte und sichere Basisprophylaxe

Fluoridiertes Speisesalz bewährt sich in Deutschland seit über 25 Jahren als Maßnahme zur Kariesvorbeugung. „Fluoridsalz hat den Stellenwert einer Basisprophylaxe“, betont Prof. Dr. Stefan Zimmer, Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke und Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK). Eine kürzlich publizierte Studie aus Gambia (1) konnte zeigen, dass durch die Verwendung von Fluoridsalz in der Gemeinschaftsverpflegung die Entstehung neuer Karies bei Vorschulkindern um 66,3 % sank.

Fluoridvorkommen in natürlichen Lebensmitteln

In Spuren kommen Fluoride in der Natur überall vor. Daher sind sie auch in Lebensmitteln, beispielsweise in Wasser (Trinkwasser, Mineralwasser) sowie in pflanzlichen Produkten (Vollkornprodukte, Nüsse) und außerdem in schwarzem und grünem Tee, zu finden. Viele Fischarten sind von Natur aus fluoridreich. „Generell reicht die Menge an natürlichen Fluoriden aber nicht für eine wirksame Kariesvorbeugung aus“, erklärt Professor Zimmer. Deshalb sollten dem Körper zusätzlich Fluoride zugeführt werden: zum einen über fluoridhaltige Zahnpasta, in Einzelfällen sowie nach ärztlicher Absprache über Lacke, Gelees und Mundspüllösungen und zum anderen über fluoridiertes Speisesalz.

Fluoridsalz als Basisprophylaxe

Fluoridiertes Speisesalz ist im Handel in der Kombination mit Jod erhältlich. Pro kg Salz sind 310 mg Fluorid enthalten. Prof. Zimmer erklärt: „Das mit Fluorid angereicherte Salz bietet viele Vorteile: Zum einen kann die Prophylaxe nicht vergessen werden, wenn im Haushalt ausschließlich Fluoridsalz verwendet wird und zum anderen ist es eine preiswerte Möglichkeit, die Zähne vor Karies zu schützen. Entscheidend ist, dass fluoridiertes Speisesalz täglich und wiederholt zum Würzen der Speisen eingesetzt wird.“

Die Fluoride im Salz wirken vor dem Verschlucken lokal durch den direkten Kontakt mit der Zahnoberfläche. Die Fluoridkonzentration im Speichel erhöht sich für bis zu 30 Minuten und schützt dadurch schon beim Essen vor Karies. Was Eltern beachten sollten: Bei einem Kleinkind, das Fluoridtabletten erhält, sollte die Gabe dieser beendet werden, sobald das Kind zunehmend an der gemeinsamen Familienkost teilnimmt und im Haushalt vorrangig fluoridiertes Speisesalz verwendet wird.

Überdosierung durch Fluoridsalz?

„Eine Überdosierung mit Fluorid durch fluoridiertes Speisesalz ist nicht zu befürchten“, sagt Prof. Zimmer. Das im Haushalt verwendete Salz trage nur zu etwa 20 % zur gesamten Salzaufnahme bei. Dadurch nähmen Erwachsene etwa 0,4 bis 0,6 mg Fluorid pro Tag und Kinder 0,1 bis 0,3 mg Fluorid pro Tag über das fluoridierte Salz auf. Die Richtwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für eine angemessene tägliche Fluoridzufuhr liegen für Erwachsene bei 3,1 bis 3,8 mg und für Kinder (ab einem Alter von 12 Monaten) und

Jugendliche in einem Bereich von 0,7 bis 2,9 mg. Eine akute Fluoridintoxikation ist nicht möglich, da die akut toxische Dosis für Speisesalz (NaCl) bei Erwachsenen circa 200 g Salz beträgt, bei Säuglingen und Kindern deutlich weniger. Die niedrigste akut toxische Fluoriddosis (5 mg/kg Körpergewicht) würde für ein Kleinkind theoretisch erst mit 240 g fluoridiertem Speisesalz erreicht, bei Erwachsenen mit 1,1 kg Salz.