Teamleitung einer Prophylaxeabteilung Teil 2

Melanie Assig gibt in diesem Erfahrungsbericht einen persönlichen Blick über Ihren Beruflichen Werdegang zur Teamleitung einer Prophylaxeabteilung.

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Stetige Weiterentwicklung

Je weiter meine DH-Aufstiegsfortbildung fortgeschritten war, desto öfter kamen Gedanken wie: Bin ich beruflich da, wo ich bin, noch am richtigen Ort? Passe ich noch zu dem Unternehmen und mit steigendem Selbstbewusstsein: Passt das Unternehmen noch zu mir?

Tatsächlich haben sich während der Zeit der Aufstiegsfortbildung zur DH mehrere neue berufliche Möglichkeiten ergeben.

Zum Ende meiner Fortbildungszeit habe ich mich dann entschlossen, wieder Teil der Zahnmedizin an der Haranni Clinic zu werden. Dazu beigetragen hat, dass meine ZMP-Kolleginnen dort schon immer hochmotiviert und wissbegierig waren und insgesamt die menschliche Zusammenarbeit. Es war wie nach Hause kommen, als ich am 04.10.2021 wieder dort anfing zu arbeiten.

 

Zahnbehandlung
Melanie Assig bei der Behandlung
(Foto: Zahnmedizin an der Haranni Academie)

 

Aufbau einer Prophylaxeabteilung

Das Wichtigste für den Aufbau einer Prophylaxeabteilung ist, dass jede ZMP/ZMF/ DH ihren ausreichend ausgestatteten Arbeitsbereich hat. Hierzu zählen ein Behandlungszimmer, sowohl maschinelle als auch manuelle Arbeitsgeräte, Hilfsmittel und Demomaterial zur Mundhygieneinstruktion und -motivierung.

Für mich als DH ist ein externes Programm für den PAR-Status und die PAR-Therapie nach den neuen Richtlinien vom 01.07.2021 unerlässlich (Abb. 2, 3). Es hilft, die umfangreichen Befunde effizienter aufzunehmen, verschafft einen schnellen Überblick über die umzusetzenden PAR-und UPT-Positionen, die Klassifikation kann adäquat erfolgen und die UPT-Terminplanung wird erleichtert.

Bei Recall- und Implantatpatienten können die Befunde, um Erkrankungen frühestmöglich zu erkennen, nebeneinandergestellt und verglichen werden. Außerdem kann man so adäquat die parodontale Situation des Patienten beurteilen, um festzulegen, wieviel Vorsorge der Patient braucht; hierbei sollte das Kariesrisiko nicht vernachlässigt werden. Nicht zuletzt kann für den Patienten eine tolle Übersicht zur Putztechnik und Anwendung von Interdentalraumbürstchen erstellt werden.

Hinsichtlich Arbeitskleidung sollten es Praxiskleidung und feste Schuhe sein. Mit Corona stärker in den Vordergrund getreten sind Schutzmasken und Schilde, welche einen adäquaten Rundumschutz sichern.

Toll sind Lupenbrillen, vor allem mit integriertem Licht. Zum einen für die vergrößerte Darstellung, aber auch um ergonomisches und effizienteres Arbeiten zu ermöglichen.

Schwierigkeiten können auftreten bei den Räumlichkeiten. Des Weiteren müssen alle Aspekte der Arbeitsplatzausstattung bei Einstellung einer neuen Mitarbeiterin in der Prophylaxe beachtet werden. Teamführung mit Herz und Leidenschaft Mir liegt es sehr am Herzen, dass sich jeder im Team wohlfühlt, die Arbeit Spaß macht und sich jeder verwirklichen kann. Nur so ist auch die notwendige Motivation da. Zurzeit setzt sich unser Team (Abb. 4) aus einer werdenden Teilzeit-DH, einer Vollzeit-ZMP, zwei 3/4-ZMPs und mir zusammen.

Seit August wird unser Team mit einer Vollzeit-ZMP ergänzt. Ich sehe mich in der leitenden Position nicht als höherwertig zu meinen Kolleginnen. Jede Mitarbeiterin in meinem Team ist wichtig und darf Ideen und Verbesserungsvorschläge einbringen.

Ich persönlich stelle sehr hohe Anforderungen an mich selbst, was vielleicht nicht jede Mitarbeiterin in dem Umfang leisten kann, aber auch nicht muss. Auch ich stoße bei meinem Spagat zwischen Patientenbehandlung, organisatorischen Aufgaben und Zufriedenheit hinsichtlich meiner Kolleginnen und Chefs hin und wieder an meine Grenzen. Die work-live-balance als Führungskraft leidet ab und zu ein wenig, da auch hin und wieder mal Überstunden anfallen, durch zusätzlich zur Patientenbehandlung organisatorisch anfallende Dinge, die man nicht verschieben kann.

Hier bin ich meinen Kolleginnen unheimlich dankbar, dass sie ebenfalls ein offenes Ohr für mich haben, mich bei delegierbaren Aufgaben unterstützen und mich auch mal bremsen und mir Tipps geben. Von unserer neu hinzugekommenen Kollegin kam gestern noch das Kompliment, dass sie noch nie in so einem tollen Team gearbeitet hat.

Die fachlichen Voraussetzungen, um eine Prophylaxeabteilung leiten zu können, sind für mich in erster Linie eine abgeschlossene Aufstiegsfortbildung zur ZMP, ZMF oder DH. Dies gilt aber ebenso für jede Mitarbeiterin in der Prophylaxe. Ebenso die Motivation, auf dem neuesten Stand zu bleiben.